|
Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich die Flößer aus Finowfurt Frankfurt/Oder, Oranienburg, Remscheid und Steinhöfel. Auch die Presse hatte ihr Erscheinen angekündigt und erschien pünktlich zum Start um 8.00 in Richtung Kunow.
Dort hatten wir nichts anderes zu tun, als ein paar Camper aus dem Tiefschlaf zu reißen. Kurze Zeit später waren beide Flöße zu Wasser gelassen, die (nur) zum Erstaunen des Pressevertreters tatsächlich auch schwammen.
Ich darf insoweit einmal aus dem am 14.5.2002 in dem Märkischen Oderzeitung erschienen Artikel zitieren: “Es dauerte keine 20 Minuten und die brandenburgische Fahne wehte am Heck des tatsächlich schwimmenden Welse-Floßes....”.
Zu unserer großen Freude führte die Welse in diesem Jahr überdurchschnittlich viel Wasser. Trotz teilweise heftigen Gegenwindes war daher ein flottes Vorankommen gesichert.  
Foto wurde von der MOZ zur Verfügung gestellt Foto wurde von der MOZ zur Verfügung gestellt
Auch insoweit muss ich leider der Presse widersprechen: Wir suchen nicht nach befahrbaren Gewässern ohne Wellengang, wir schaukeln auch nicht kenterverdächtig. Wir mögen Wellen und heftig strömendes Wasser, damit ohne Benutzung der Paddel (diese sind eigentlich nur zum Lenken gedacht) auch eine nennenswerte Strecke zurückgelegt werden kann.
Die Kenterfestigkeit durften unsere Wasserfahrzeuge am Wehr in der Nähe von Blumenhagen beweisen. Drei kurz
unter der Wasseroberfläche erkennbare Eisenträger hindern zwar kein Kanu, jedoch ein Floß mit “Überbreite”. So haben wir dann die Flösse ohne Belast über die Eisenträger rutschen lassen, Kentererscheinungen waren trotz erheblicher Wasserbe wegungen nicht zu verzeichnen. Nach diesem Kraftakt war erst einmal Pause angesagt.
Weiter ging die flotte Fahrt. Einige tief herabhängende Äste trugen erheblich zur Steigerung der Stimmung bei. Insbesondere Flößer Marco meinte, die Landesfahne bei diesen Unterquerungen retten zu müssen, was an sich eine lobenswerte Tat ist. Die Tücken des unaufhaltsamen
 |
Vorwärtstriebes durch die Welse ließen Marco mit Stuhl nach hinten fallen. Nur der sichere Zugriff des sich an Bord befindlichen Chirurgen retteten Marco vor dem Vollbad. Die Landesfahne blieb übrigens trocken.
Aufmerksame Beobachter am Welseufer machten uns in Vierraden auf ein “böses” Hinderniss aufmerksam. Dabei waren Äußerungen wie “da werdet Ihr Euch noch wundern” oder “gleich wirds aber schlimm” noch von der harmlosen Sorte. Wir hatten uns allerdings schon bei der Vorbesichtigung intensiv mit dem Rohr an der Fußgängerbrücke in Vierraden beschäftigt. An eben jenem Rohr wurden wir schon sehnsüchtig erwartet. Wer jedoch als Zuschauer auf eine Havarie hoffte, wurde leider enttäuscht. Das Floß trieb Stück für Stück langsam unter dem Rohr hindurch, während das Mobiliar vor dem Rohr abgeschraubt und nach dem Rohr wieder angeschraubt wurde. Lediglich die beiden Festhalter am Ufer haben sich wegen der Strömung einige Blasen an den Händen geholt.
Die günstigen Strömungsverhältnisse hatten uns unser Ziel dorch viel eher als geplant erreichen lassen. Wir beschlossen daher, die Reise fortzusetzen und die Flöße erst in Gatow wieder anlanden zu lassen. Als letzter Höhepunkt der diesjährigen Floßfahrt stellte sich die Welsemündung in den neuen Schwedter Hafen heraus. Hier konnte noch einmal die Kenterfestigkeit der Flöße unter Beweis gestellt werden. Leider sind derartige Passagen in der Uckermark nicht oft genug zu finden. Hinreichend ermüdet und sonnenverbrand erreichten wir um 16.30 Uhr Steinhöfel und konnten einen ereignisreichen Tag bis spät in die Nacht mit viel Gesprächsstoff bei Sekt, Bier und Grill beenden.
Gedankt sei an dieser Stelle noch einmal unseren unermüdlichen Ehefrauen und Freundinnen, ohne die eine solche Expedition logistisch nicht durchführbar wäre. Ich werde im Februar 2003 wieder zu einem Flößertreffen einladen und hoffe, dass sich dann die Anzahl der Welseflöße(r) vermehr haben wird. |